Das Buch „Anaqam – Die Schamanin“ habe ich direkt vom Autor als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt bekommen, hierfür möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Das Buch wurde vom Autor selbst veröffentlicht. Da ich mich seit vielen Jahren selbst mit dem Thema Schamanismus und Spiritualität auseinandersetze habe ich diesem Buch sofort meine Aufmerksamkeit geschenkt.
Inhalt:
In Cengiz Erbektas Buch „Anaqam – Die Schamanin“ berichtet der Protagonist von der misslichen Lage seines eigenen Lebens. Sein Selbstbewusstsein und sein Glaube sind verflogen und er fühlt nur noch eine schmerzliche Leere. Auf Grund seines finanziellen Ruins lebt er gerade bei seinem Onkel Purtas, der sein bestes gibt, um seinem Neffen aus dieser ausweglos scheinenden Situation zu helfen. Zumal das Leben in Armut bereits über mehrere Generationen wie ein Fluch an seinen Neffen weitervererbt wurde, ist sich Purtas sicher, dass nur ein Schamane aus so einer unangenehmen Situation helfen kann.
Obwohl die Hauptfigur nicht wirklich daran glaubt, machen sich beide gemeinsam auf den Weg in die Berge, um einen Schamanen aufzusuchen. Der Schamane lebt in einer Jurte in einem kleinen Nomadendorf in den Bergen fern von den großen Orten und Städten. Doch zur großen Überraschung des Hauptdarstellers treffen sie dort nicht, wie erwartet auf einen männlichen Qam, sondern auf Anaqam, eine weibliche Schamanin … Dort in den Bergen beginnt für den Ich-Erzähler eine Reise zu sich selbst, mit der er so nicht gerechnet hat.
Meinung:
Anaqam – die Schamanin ist seit langem mal wieder ein Roman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite regelrecht gefesselt hat. Ich war sofort mitten im Geschehen. Ein packender, mitreißender Roman, der andere Denkweisen vermittelt und den Leser auffordert über den eigenen Tellerrand zu schauen.
Cengiz Erbektas beschreibt in unglaublich detaillierten Bildern. So sehe ich mich selbst durch die Berge laufen, sehe mich selbst die Jurte betreten, ohne finde mich in der Hauptfigur und ebenso in seinem Onkel. Ich blicke durch die Augen der Schamanin, schlüpfe in den Körper der Eule und des Adlers, fühle mich als Zeuge der Geschehnisse…. Anaqam – die Schamanin ist ein besonderes Buch, für Menschen, die sich bereits auf einem ähnlichen Weg befinden und für Menschen, die spüren, dass es da noch etwas gibt, das sich noch hinter dem Schleier des Vergessens verbirgt.
Das Faszinierende an diesem Buch ist, dass ich mich von Anfang an nicht nur mit einer Rolle identifiziert habe, wie das sonst sehr häufig der Fall ist, sondern viel eher finde ich mich in nahezu allen Charakteren wieder. Ich finde in jedem Akteur meine eigenen Anteile, meine vermeintlichen Schwächen, meine Fähigkeiten, meine Begabungen auf dem Weg zu meiner Bestimmung.
So mega detailliert, wie der Autor die Heilarbeiten, Rituale und inneren Bilder seines Protagonisten beschreibt könnte man, könnte ich fast glauben, dass der Autor all die Erfahrungen selbst erlebt hat….
Cengiz Erbektas hat mir eine Widmung in mein Rezensionsexemplar geschrieben:
“Andrea. Möge Anaqam Magie in dein Leben bringen. Cengiz“. Darauf möchte ich in folgender Weise antworten: „Vielen Dank, lieber Cengiz. Vielen Dank für all die magischen Momente, die Du, Anaqam und dieses Buch in mein Leben gebracht haben. Unendliche viele Bilder aus vergangenen Zeiten sind noch einmal erwacht und haben den Blick auf mein Leben noch einmal unglaublich verändert. Vielen Dank. Andrea“
Autor:
Cengiz Erbektas ist türkischer Herkunft und ein Großteil seines Wissens über Spiritualität, Medialität und Heilkunde sind Familienerbe. Seine Eltern entstammten einer Linie von geistlichen Führern, die Oçak [o·tschak] genannt wurden. Seit Generationen waren sie innerhalb ihrer Gemeinschaft zuständig für gesellschaftliche Führung, sowie für Heilung und pädagogische Beratung. Sie wandten bei ihren Tätigkeiten schamanisches Wissen und Praktiken an. Auch wenn das Bewusstsein darüber infolge der Islamisierung verdrängt wurde, so waren die Oçak im Grunde immer praktizierende Schamanen.
Die Idee seines Buches entstand intuitiv, nachdem er seine Selbstständigkeit aufgegeben hatte und eine Zeitlang nicht wusste, wie es weiter gehen sollte. Viele der Themen in seinem Roman basieren auf seinen eigenen spirituellen Erfahrungen und Überlegungen.
Seiner Meinung nach ist eines der Probleme unserer Zeit, dass bestehende Glaubenssysteme nicht in der Lage sind, sinnsuchenden und hinterfragenden Menschen zufriedenstellende Antworten und Führung zu bieten. In vielen Religionen wird versucht, die Gläubigen mit der Vorstellung einer Strafe in der Hölle einzuschüchtern oder mit der Belohnung eines Lebens im Paradies zu motivieren.
Doch leider fehlt aus seiner Sicht vielen Menschen die Fähigkeit religiöse Belange kritisch zu hinterfragen. Und das betrifft interessanter Weise nicht nur die einfachen Leute, sondern auch Intellektuelle und Akademiker haben Schwierigkeiten theologische Wiedersprüche anzuerkennen.
Cengiz Erbektas hat in seinem Leben festgestellt, dass er den Menschen Alternativen anzubieten sollte, wenn er etwas bewirken möchte. So entstand die Intention zu seinem Buch: Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt, die Alternativen aufzeigt und den Blick auf das Wesentliche lenkt. Denn das Verhalten einer Person sollte in erster Linie durch fundierte Bildung und vernünftige Erziehung entstehen, damit diese anhand eigener Bemühung ihren Weg des Glücks suchen kann.
Buchinfos:
Titel: Anaqam – Die Schamanin
Autor: Erbektas, Cengiz
Verlag: Selfpublisher
Sprache: Deutsch
Format: Taschenbuch, 277 Seiten
Genres: Persönlichkeitsentwicklung, Schamanismus
ISBN-13: 979-8-6455-8809-0
© Cover Cengiz Erbektas