Nachdem wir unsere Rezension zu LEBEN online gestellt hatten, hatten wir Kontakt zum Autor Uwe Laub und haben die Gelegenheit genutzt ihn zu interviewen. Uwe Laub ist Autor von Wissenschaftsthrillern. Die Rezensionen zu STURM und LEBEN findet ihr bei uns im Blog. Im Interview haben wir mit dem Autor über seinen neuen Roman und seine Einstellung zum Schreiben gesprochen.
Game of Books: Warum bist du Autor geworden?
Uwe Laub: Vielleicht vorab: Ich bin nicht hauptberuflich Autor. Noch nicht. Aber ich befinde mich auf einem guten Weg dorthin. Wie es dazu kam? Nun, es gab eine Zeit in meinem Leben, da habe ich nach einem Ausgleich zu meinem damaligen stressigen, hektischen Arbeitsleben gesucht. Mit dem Schreiben von Urlaubstagebüchern hat dann alles angefangen. So habe ich entdeckt, dass mir das Schreiben Spaß macht. Mit der Zeit habe ich immer mehr gespürte, dass es mir noch viel mehr gibt, als ich zunächst gedacht hatte. Schreiben ist das, was ich tun möchte; es ist meine Berufung.
Wie stark identifizierst du dich mit Fabian dem Pharma-Vertreter? Du selbst bist ja neben deiner Schreibtätigkeit genau wie Fabian im Pharmavertrieb tätig, da gibt es doch garantiert Ähnlichkeiten oder Gemeinsamkeiten zwischen dir und Fabian, oder?
Immer wenn ich in „Leben“ über Fabians Berufsleben oder Szenen aus der Pharmabranche schreibe, dann schreibe ich natürlich ein Stück weit aus eigener Erfahrung. In erster Linie aber ist Fabian Nowack ein fiktiver Charakter. Ich habe dann doch lieber einen Hund als Haustier anstatt ein Chamäleon.
Erkennst du dich immer in einer Figur in deinen Roman wieder?
Das ist schwierig zu beantworten. Als Autor muss man es schaffen, sich vollkommen von sich selbst zu lösen, um in die Denk- und Handlungsweise von fiktiven Charakteren schlüpfen zu können. Von daher würde ich sagen, eher nein.
Wenn du dein Buch in 3 Adjektiven beschreiben müsstest welche wären das?
Spannend, rasant, lehrreich
Wie läuft die Recherchearbeit für einen Roman bei dir ab? Wie du im Nachwort von "Leben" schreibst, recherchierst du für deine Romane sehr umfassend. Hast du für deine Romane die Handlungsorte deines Romans besucht, und was war der überraschendste Fakt, den du herausgefunden hast?
Die Idee, einen Roman über das Artensterben zu schreiben, hatte ich schon längere Zeit in meinem Kopf. Etwa Anfang 2016 ging das los. Um in das Thema hinein zu finden, habe ich das sehr empfehlenswerte Sachbuch von Elizabeth Colbert „Das sechste Sterben“ gelesen. Danach, wie heutzutage üblich, erstmal Internet-Recherche, und später auch Gespräche mit dem ein oder anderen Experten. Unter anderem habe ich an Vorträgen am Paläontologischen Institut in München teilgenommen und mit einem Fachreferenten des Bayerischen Ministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz gesprochen. Direkt Orte besucht habe ich diesmal nicht. Wenn ich aus all meinen Recherchen eine Erkenntnis für mich nennen kann, die mich am meisten nachhaltig beeindruckt hat, dann ist das sicher die Tatsache, dass wir uns längst im sechsten Massenaussterben der Erdgeschichte befinden, und wir Menschen daran maßgeblichen Anteil haben.
Im Nachwort von „Leben“ schreibst du, das du die Idee für den Roman bereits 2016 hattest. Hast du also an „Sturm“ und „Leben“ parallel gearbeitet?
Nein, so etwas kann ich nicht. Die Idee zu „Leben“ kam mir zwar tatsächlich während der Arbeit an „Sturm“, aber ich habe sie erst aufgegriffen, als ich mit „Sturm“ fertig war.
Die Menschheit hat nach vielen Jahren Forschung nun außerirdisches Leben entdeckt! Was wäre das erste, was du diesen anderen Wesen erzählen würdest?
Schön euch kennenzulernen, aber erzählt es bloß keiner Menschenseele, falls es auf eurem Planeten Öl oder Gold geben sollte.
Welches Buch hat dich in deinem Leben am nachhaltigsten beeindruckt?
Da gab es Einige. Schwierig, sich nur ein Buch auszusuchen. Vielleicht nenne ich stattdessen lieber ein Buch, das ich schon mehrere Male gelesen habe, und mich dabei ständig aufs Neue amüsiere: Douglas Adams „Hitchhikers Guide to the Galaxy.“ Adams´ Fantasie und Humor sind unglaublich.
Welches deiner Bücher magst du am liebsten und warum?
Auch schwierig zu beantworten. Aber ich denke „Blow out“, weil damit meine Autorenkarriere angefangen hat.
Wenn du ein neues Buch schreibst, wer darf es als erstes lesen?
Meine Frau und meine Tochter. Beide sind hervorragende Lektorinnen.
Was bedeutet es für dich, wenn dein Buch in eine andere Sprache übersetzt wird?
Das ist natürlich phänomenal. Als deutscher Autor international wahrgenommen zu werden ist ein sehr schönes Gefühl.
Welche Priorität hat Spannung für dich, wenn du schreibst? Denkst du bewusst beim schreiben daran, Spannung zu erzeugen, oder spürst du, ob dein Text spannend ist und lässt dich davon leiten?
Spannung entsteht nicht einfach so von alleine. Ich plane die gesamte Geschichte von vorne bis hinten durch, bevor ich das erste Wort schreibe. Selbst die einzelnen Kapitel skizziere ich vorab grob. Speziell bei einem Thriller oder Krimi verliert man sich sonst irgendwo auf halber Strecke.
Welches Genre liest du in deiner Freizeit am liebsten und warum?
Völlig überraschend: Thriller, Krimis, gerne auch mal Horror. Ich mag es gerne spannend.
Googelst du dich manchmal selbst?
Immer wenn ein neues Buch von mir erscheint, bin ich natürlich extrem neugierig, wie es bei den Leser*innen und der Presse ankommt. Klar google ich da immer wieder mal, aber weniger nach mir sondern hauptsächlich nach meinem Buch. Ich bin mir ziemlich sicher, das macht jeder Autor.
Gibt es was du schon immer mal machen wolltest, aber nie getan hast?
Fallschirmspringen. Aber dazu habe ich zu viel Angst.
Dein aktueller Roman „Leben“ erscheint mitten während der Corona-Epidemie, einer globalen Krise. Den Roman fertig gestellt hast du laut deinem Schlusswort schon im Oktober 2019. Hat dich das Zusammentreffen deines Romans mit einer globalen Pandemie überrascht?
Na klar. Zwar ist unter Fachleuten schon lange bekannt, dass es keine Frage ist, ob eine neue Pandemie kommen wird, sondern nur wann sie kommt. Aber ausgerechnet jetzt? Damit konnte niemand rechnen.
In „Blow Out“ ging es unter anderem um die steigenden Meeresspiegel, in „Sturm“ dann 2018 um Umweltkatastrophen und das Weltklima. In „Leben“ beschäftigst du dich jetzt mit dem Artensterben und globalen Krankheiten. Was kommt als nächstes?
Ich bleibe meinem Genre treu und schreibe aktuell wieder an einem Umwelt-Thriller, der ein Thema beleuchtet, das uns leider vermutlich bald alle angehen wird. Mehr verrate ich an dieser Stelle noch nicht … ;)
Vielen Dank für das Interview!
Autor:
Uwe Laub wurde 1971 in Rumänien geboren. Er war zwei Jahre alt, als seine Eltern mit ihm nach Deutschland zurückkehrten. Laub arbeitete mehrere Jahre im Pharma-Außendienst, seit 2010 führt er das Unternehmen eigenständig. Seine Liebe gilt dem Schreiben. Für seine Wissenschafts-Thriller recherchiert Uwe Laub jahrelang.
Buchtrailer:
Buchinfos:
Titel: Leben
Autor: Laub, Uwe
Verlag: Heyne2020
Sprache: Deutsch
Format: Taschenbuch, 384 Seiten
Genres: Thriller
ISBN-13: 978-3-4534-3963-4
© Interview by Game of Books | Buchcover by Heyne